Very Large Telescope

Very Large Telescope
Very Large Telescope
 
['verɪ lɑːdʒ 'telɪskəʊp, englisch], Abkürzung VLT [viːel'tiː], optisches Großobservatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) auf dem Cerro Paranal (2 664 m über dem Meeresspiegel) in der Atacamawüste im Norden Chiles (Paranal Observatorium). Das VLT ist eine Anordnung aus vier Teleskopen mit je einem Primärspiegel von 8,2 m Durchmesser in azimutaler Fernrohrmontierung. Jeder Spiegel besteht aus einer Glaskeramik mit praktisch vernachlässigbar kleinem thermischen Ausdehnungskoeffizienten, um Deformationen bei Temperaturänderungen zu vermeiden. Die etwa 18 cm dünnen Spiegelscheiben lagern auf jeweils rd. 150 Unterstützungssystemen, die nach dem Prinzip der aktiven Optik rechnergestützt so verändert werden können, dass die Güte des gesamten optischen Systems in allen Fernrohrlagen erhalten bleibt. Außerdem wird das Prinzip der adaptiven Optik verwirklicht: Ein im Strahlengang befindlicher Hilfsspiegel wird während der Beobachtungen fortwährend so deformiert, dass die durch die Luftunruhe (Szintillation) bewirkten Richtungsschwankungen des Sternlichts kompensiert werden; dadurch wird ein nahezu beugungsbegrenztes optisches Auflösungsvermögen erreicht.
 
Die vier Spiegelteleskope stehen seit Mai 1998 (Antu, »Sonne«), März 1999 (Kueyen, »Mond«), Januar 2000 (Melipal, »Kreuz des Südens«) und September 2000 (Yepun, »Venus«) für Beobachtungen zur Verfügung (die Namen in der Sprache der Mapuche, eines Volkes im südlichen Chile, wurden bei einem Essay-Wettbewerb chilenische Schüler ausgewählt). Die Teleskope können sowohl als Einzelfernrohre verwendet als auch optisch so gekoppelt werden, dass das von ihnen gesammelte Licht in einem gemeinsamen Brennpunkt vereinigt wird, wodurch die Licht sammelnde Fläche (mehr als 210 m2) dann einem Einzelteleskop mit einer Spiegelfläche von 16 m Durchmesser entspricht. Im Aufbau befindlich ist außerdem ein optisches Interferometersystem (Very Large Telescope Interferometer, Abkürzung VLTI), für das eine phasengerechte Zusammenführung der von den Teleskopen kommenden Wellenzüge notwendig ist. Dazu sollen noch mindestens drei 1,8-m-Teleskope so aufgestellt werden, dass ein Interferometer äquivalent einem 202-m-Spiegel realisiert wird.

Universal-Lexikon. 2012.

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